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Ölmarkt: USA konnten im Juni Saudi-Arabien als größten Öl-Exporteur ablösen

Baku, 14. September, AZERTAC

Der massive Ausbau der Schieferöl-Produktion dürfte die USA in den nächsten fünf Jahren zum weltweit wichtigsten Öl-Exporteur aufsteigen lassen.
Die USA haben Saudi-Arabien vom Thron des weltweit führenden Ölexporteurs gestoßen, wie die Internationale Energie-Agentur (IEA) auf ihrer Webseite veröffentlichte. Gegründet wurde die IEA von 16 Industrienationen im Jahre 1974 zum gemeinsamen Vorgehen gegen Ölkrisen aufgrund selbiger von 1973.
In ihrem monatlichen Ölmarktreport schreibt die IEA unter anderem, dass sich in den letzten Wochen die Spannungen im Golf entspannt haben, und der Betrieb in der Ölindustrie scheint sich wieder normalisiert zu haben. Im August produzierten drei große Länder (Russland, Nigeria und Irak) 0,6 Millionen Barrel/Tag mehr als ihre Zuteilungen. Saudi-Arabien hingegen produzierte 0,6 MB/Tag weniger als erlaubt. Erste Daten zeigen, dass die USA im Juni Saudi-Arabien und Russland als weltweit führenden Bruttoölexporteur vorübergehend überholt haben.
Im zweiten Quartal 2019 rechnet man mit einem Lagerbestand von 0,8 MB/Tag basierend auf einer stagnierenden OPEC-Produktion, eines stärkeren Nachfragewachstums und eines schwächeren Angebotswachstums außerhalb der OPEC. Auf Jahresbasis geht man aber von einer stark ansteigen Produktion aus. In diesem Jahr geht man von einem Anstieg gegenüber dem letzten Jahr von 1,25 Millionen Barrel/Tag aus, und prognostiziert für 2020 einen Produktionsanstieg von 1 Million Barrel/Tag. Die IEA schätzt, dass die Vereinigten Staaten ab 2024 rund neun Millionen Barrel (159 Liter) täglich exportieren werden. Damit würden die USA Russland überholen und sogar zum weltweit wichtigsten Öl-Exporteur Saudi-Arabien aufschließen.
In Norwegen kommen lange erwartete Projekte früher als erwartet in Betrieb und können vorzeitig auf Spitzenproduktion hochgefahren werden. Auch die Ölproduktion in Brasilien wächst schnell – sie erreichte im August 3 MB/Tag, was einer Erhöhung von mehr als 0,4 MB/Tag im Vergleich von vor zwei Monaten entspricht. Weiter heißt es im Monatsbericht, dass die Lageraufstockungen, welche seit Anfang 2018 unaufhörlich verzeichnet wurden, nun zum Stillstand gekommen sind. Die IEA ist aber der Meinung, dass das nur vorübergehend so ist.
Man geht davon aus, dass bald wieder die OPEC und ihre Produzenten eine steigende Nicht-OPEC-Ölförderung erleben werden, wobei das implizite Marktgleichgewicht zu einem deutlichen Überschuss zurückkehrt und die Preise damit unter Druck setzt. Ein Preisrückgang wird Trump nicht schmecken, bevor nicht die Ölförderungsgrenzen erhöht werden! Die OPEC hatte erst im Juni 2018 beschlossen, die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag, ca. einen Prozent der weltweiten Nachfrage, auszuweiten.

Erdöl & erdgas 2019-09-14 11:28:00