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Putin und Selenskyj sprechen erstmals über Ukraine-Konflikt

Baku, 11. Juli, AZERTAC

Erstmals haben der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin ein gemeinsames Gespräch über den Konflikt in der Ostukraine geführt. Bei dem Telefonat sei es auch um die Lage im Donbass gegangen, teilte der Kreml am Donnerstagabend in Moskau mit. Auch über die Gefangenen auf beiden Seiten des Konflikts hätten Putin und Selenskyj gesprochen, hieß es.
An diesem Freitag treffen sich in Paris Russland und die Ukraine, Frankreich und Deutschland auf Beraterebene, um über eine Lösung des Ukraine-Konflikts zu sprechen. Es sei bei ihrem Telefonat die Fortsetzung der Arbeit im sogenannten Normandie-Format diskutiert worden, teilten der Kreml und Selenskyj in getrennten Mitteilungen mit.
Konkret sei es um Siedlungsfragen im Konfliktgebiet der Ukraine gegangen, hieß es von russischer Seite. Schlüsselfrage war die Freilassung gefangener Seeleute, teilte Selenskyj mit. Ebenso ging es demnach um die Rückkehr anderer ukrainischer Bürger, die auf dem Territorium der Russischen Föderation festgehalten werden.
Die Initiative für das Gespräch ging nach Kreml-Angaben von Selenskyj aus. Es war der erste Kontakt zwischen beiden Präsidenten. Putin hatte immer wieder betont, dass der ukrainische Kollege möge erst einmal mit der Arbeit beginnen.
Anfang der Woche hatte der 41-jährige Selenskyj per Video ein Treffen mit Putin vorgeschlagen. Der Kremlchef schloss dies zwar nicht aus, betonte aber, dass dies gut vorbereitet sein müsse. Ein Gipfel mit den Staatsspitzen im sogenannten Normandie-Format mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron könne deshalb erst nach der Parlamentswahl in der Ukraine am 21. Juli und nach der Regierungsbildung über die Bühne gehen, meinte Putin.
Wie schnell Selenskyj im Sommer wegen der Sitzungspause des Parlaments eine Regierung bilden kann, ist unklar. Möglich ist, dass dies erst im Herbst passiert.
Gleichzeitig sei es möglich, den Kreis der Teilnehmer zu erweitern, hatte Putin früher am Donnerstag gesagt. Er reagierte damit auf einen weiteren Vorschlag Selenskyjs. Der Ukrainer hatte direkte Verhandlungen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk zum bereits seit mehr als fünf Jahren andauernden Konflikt vorgeschlagen.
Ein in Minsk unter deutscher und französischer Vermittlung ausgehandeltes Abkommen von 2015 hat bisher allerdings kaum Erfolg gebracht. Konkret schlug Selenskyj vor, die USA und Großbritannien einzubinden. Der ukrainische Präsident hatte immer wieder gesagt, den Krieg in der Ostukraine so rasch wie möglich beenden zu wollen.

Welt 2019-07-11 21:52:00