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FIA: Formel-1-Rennen in Kanada sorgt für Diskussionen

Baku, 17. Juni, AZERTAC
Auch eine Woche danach ist die Strafe gegen Sebastian Vettel beim Grand Prix von Kanada in Montreal Thema Nummer 1 hinter den Kulissen der Formel 1. Scharf kritisiert werden von vielen Fans auf der ganzen Welt vor allem die vier Rennkommissare, die den Zwischenfall mit Lewis Hamilton beurteilt und die Fünf-Sekunden-Strafe ausgesprochen haben.
Aber FIA-Präsident Jean Todt stellt sich nun schützend vor seine Kommissare: "Wir haben die besten Kommissare der Welt. Sie machen einen hervorragenden Job", sagt er der "Bild"-Zeitung und ergänzt: "Es gibt immer Debatten um Strafen. Das ist in der Formel 1 nicht anders als in anderen Sportarten auch."
Die "Schiedsrichter" der Formel 1, das sind bei jedem Grand Prix vier andere Herren (und manchmal, inzwischen, auch Damen). Zwei davon sind gelernte FIA-Funktionäre, die in speziellen Lehrgängen als Rennkommissare ausgebildet wurden. Max Verstappen war Ende 2018 bei einem solchen Lehrgang dabei, und er zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der Ausbildung.
Kommissar Nummer 3 wird ebenfalls von der FIA nominiert. Dabei handelt es sich aber nicht um einen klassischen Funktionär, sondern um einen Ex-Rennfahrer, der das Gremium als Experte berät und auch Stimmrecht hat. Und dann ist da noch ein Kommissar, der nicht von der FIA nominiert wird, sondern vom nationalen Verband des veranstaltenden Landes.
In Kanada war das Mike Kearne. Als Ex-Rennfahrer stand Emanuele Pirro zur Verfügung. Darüber hinaus schickte die FIA Gerd Ennser aus Deutschland und Mathieu Remmerie aus Belgien nach Montreal. Bei Stimmen-Gleichstand von 2:2 entscheidet dann der Hauptkommissar. Das war vor einer Woche Ennser.
Die Diskussion über die Vettel-Kontroverse ging in den vergangenen Tagen ohnehin eher in die Richtung, dass nicht die Kommissare die falsche Entscheidung getroffen haben, sondern dass die Regeln, auf deren Grundlage sie entschieden haben, möglicherweise falsch sind und geändert werden sollten.
Aber FIA-Präsident Todt spricht sich gegen eine Lockerung der Zweikampf-Paragrafen aus: "Die Fahrer sind doch die Ersten, die auf eine Einhaltung aller Regeln bestehen", sagt er. "Wenn wir anfangen, sie zu lockern, kann es dazu führen, dass es mitunter gefährlich wird. Man sieht das teilweise in der Formel E, wo die Fahrer deutlich mehr Freiheiten haben als in der Formel 1."
Übrigens: Todt lässt sich auch von der "Bild"-Zeitung nicht dazu hinreißen, die Vettel-Strafe als korrekt oder übertrieben hart zu deklarieren. "Das ist nicht meine Aufgabe", winkt er ab - und unterstreicht damit indirekt, dass die FIA-Kommissare völlig unabhängig von ihrem Präsidenten handeln und entscheiden.

Sport 2019-06-17 20:49:00