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Historischer Überblick

Aserbaidschan besitzt eine reiche Geschichte. Erste Siedlungen auf dem Territorium der heutigen Republik Aserbaidschan gehen bis ins 12. Jh. v. Chr. zurück. In der Antike war Aserbaidschan unter dem Namen Mana (9. Jahrhundert v. Chr.), Medien (7. Jahrhundert v. Chr.), Atropatena (4. Jahrhundert v. Chr.) und Albania (Kaukasisches Albania, 1. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) bekannt. Aserbaidschan war im 7.–10. Jahrhundert unter islamischer Herrschaft. Im 9. und 10. Jahrhundert gehörte Aserbaidschan zum Seldschukenreich. Vom 9. bis zum 16. Jahrhundert existierte der aserbaidschanische Staat der Schirvanschachs, dem die Gebiete vom Kura bis Derbent angehörten. In dieser Zeit bildeten sich in Aserbaidschan auch die Staaten der Kesraniden und Atabey-Eldegisen heraus.

Außerdem unterstand Aserbaidschan im 13. Jahrhundert den turko-mongolischen Horden des Dschingis-Khan und im 15. Jahrhundert dem usbekischen Herrscher Timur. Nach dem Tode Timurs entstanden in Aserbaidschan von 1401–1468 Garagojunlus und in den Jahren 1468–1501 Aghgojunlus. 1501 wurde der Staat der Safawiden gegründet. Dieser Staat vereinigte zum ersten Mal alle Gebiete Aserbaidschans in einem Staat. Das Safawidenreich umfasste die Gebiete von AmuDarja bis zum Euphrat und von Derbent bis zu den Küsten des Persischen Golfes und erreichte insgesamt eine Ausdehnung von 2.800.000 km². Aserbaidschanisch war die offizielle Sprache dieses Staates.
Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert geriet Aserbaidschan unter Kontrolle der Türken (Osmanen) und der Perser. Nach dem Tode des persischen Schachs Nadir 1747 bestand das Land aus eigenständigen Khanaten (Fürstentümern) wie Gandscha, Guba, Karabach, Schäki, Nachitschevan, Jerewan, Derbent, Schirvan, Talysch etc. Nach den russisch– persischen Kriegen 1804–1813 und 1826–1828 um Aserbaidschan fiel ganz Nordaserbaidschan nördlich des Flusses Aras an Russland, die Gebiete südlich davon fielen an Persien. Die industrielle Ausbeutung der Ölfelder in den 1870er-Jahren durch internationale Unternehmen führte zum wirtschaftlichen Aufschwung und zu einem Wiederaufleben der Kultur in Aserbaidschan.
Nach der Revolution von 1917 und dem Zusammenbruch des Zarenreiches wurde am 28. Mai 1918 die Demokratische Republik Aserbaidschan gegründet, die die erste parlamentarische Demokratie im islamischen Orient war. Im Laufe ihrer 23-monatigen Existenz hatte die Regierung dieser Republik sichtbare Reformen durchgeführt. Es wurde zum Beispiel die erste Universität, das erste Dramatische Staatstheater, das erste islamische Opernhaus und eine muslimische Mädchenschule gegründet. Am 28. April 1920 rückte die sowjetische 11. Rote Armee in Aserbaidschan ein und machte der
Republik gewaltsam ein Ende. Im März 1922 wurde Aserbaidschan mit Georgien und Armenien zusammen Teil der Transkaukasischen Sowjetrepublik in der neu gegründeten UdSSR. 1936 wurde Aserbaidschan als eine Sozialistische Sowjetrepublik in die UdSSR eingegliedert. Aserbaidschan war 70 Jahre Teil der Sowjetunion und eines der wichtigsten Wirtschafts- und Kulturzentren der UdSSR. Am 23. September 1989 verkündete der Oberste Sowjet von Aserbaidschan seine Souveränität und am 18. Oktober 1991 erklärte Aserbaidschan seine Unabhängigkeit. Seit dem Krieg mit Armenien (1992-1994) um Bergkarabach befindet sich das völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Gebiet zusammen mit sieben umliegenden Provinzen unter armenischer Kontrolle (rund 20 % des aserbaidschanischen Staatsterritoriums). Seit Mai 1994 herrscht Waffenstillstand im Berg-Karabach-Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien. Die Verhandlungen im Zuge dieses Konflikts werden im Rahmen der OSZE-Minsker Gruppe bis heute fortgesetzt. Der Dauerkonflikt um Berg-Karabach scheint noch kein Ende zu haben. Trotz Waffenruhe werden aserbaidschanische Stellungen von armenischen Einheiten systematisch unter Beschuss genommen.
Armenien und Aserbaidschan streiten seit mehr als 30 Jahren um die Region Berg-Karabach, die ein historisches und international anerkanntes Gebiet Aserbaidschans ist. Armenische Truppen halten noch immer 20 Prozent der Gebiete Aserbaidschans besetzt. Im Zuge dieser bewaffneten Annexions-und ethnischen Säuberungspolitik Armeniens gegen Aserbaidschan sind mehr als eine Million Aserbaidschaner in ihrem eigenen Land zu Binnenvertriebenen geworden. Aserbaidschan setzt sich für die Befreiung seiner international anerkannten Territorien im Rahmen des Völkerrechts, der Helsinki-Schlussakte und vier Resolutionen des UN-Sicherheitsrates ein, die sofortigen und bedingungslosen Abzug der armenischen Streitkräfte aus den besetzten Gebieten erfordern. Jedoch ignoriert die armenische Seite diese Beschlüsse.

Wissenschaft und bildung 2019-06-13 23:14:00