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Kolumbiens Regierung stoppt Friedensgespräche

Baku, 19. Januar, AZERTAC
Nach dem schweren Bombenanschlag mit 21 Toten auf eine Polizeiakademie in Kolumbien hat die Regierung die Friedensgespräche mit der linken Guerillaorganisation ELN (Nationales Befreiungsheer) vorerst gestoppt. "Wenn die ELN wirklich Frieden will, dann muss sie dem Land konkrete Taten zeigen", sagte Präsident Iván Duque am Freitag. Dazu gehörten die Freilassung von 16 Geiseln und ein Ende jeglichen kriminellen Handlungen. Nur dann sei es möglich, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die ELN sprach von "unannehmbaren einseitigen Bedingungen".
Die Regierung machte die ELN für den Anschlag verantwortlich. Die Rebellen haben sich zu den Vorwürfen allerdings noch nicht geäußert.
Die im Zuge der Friedensgespräche ausgesetzten Haftbefehle gegen die Führungsriege der Rebellengruppe würden wieder in Kraft gesetzt, sagte Duque. Er bat alle Staaten um die Festnahme der ELN-Kommandeure. Die Mitglieder des ELN-Oberkommandos halten sich auch immer wieder in Kuba auf.
Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez teilte daraufhin über Twitter mit, sein Land werde "die zwischen der Regierung (Kolumbiens) und der ELN unterzeichneten Protokolle für den Friedensdialog streng einhalten, einschließlich des Protokolls für den Fall der Unterbrechung der Verhandlungen".
Attentäter war Sprengstoffexperte der ELN - Am Donnerstag waren bei einem Anschlag auf eine Polizeischule in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá 21 Menschen getötet und mindestens 68 weitere verletzt worden. Kurz nach einer Zeremonie zur Beförderung von Kadetten hatte ein Mann ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf das Gelände der Polizeiakademie General Santander im Süden der Millionenmetropole gefahren und zur Detonation gebracht. Der Attentäter, ein langjähriges Mitglied und Sprengstoffexperte der ELN, kam bei dem Anschlag ums Leben.
Mit rund 1800 Kämpfern ist die ELN die letzte aktive Rebellengruppe Kolumbiens. Duques Vorgänger Juan Manuel Santos hatte den jahrzehntelangen Guerilla-Krieg mit den linksgerichteten Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) im November 2016 mit einem Friedensabkommen beendet. Die Farc-Kämpfer gaben daraufhin ihre Waffen ab und wandelten sich in eine politische Partei um.

Welt 2019-01-19 20:22:00