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EU mit Japan größtes Freihandelsabkommen unterzeichnet

Tokio, 17. Juli, AZERTAC
Die Europäische Union hat mit Japan ihr bislang größtes Freihandelsabkommen unterzeichnet. Das gaben der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Dienstag bekannt.
Der seit 2013 vorbereitete Pakt soll Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen, um das Wachstum anzukurbeln und neue Jobs zu schaffen. Er gilt auch als Signal an US-Präsident Donald Trump, dem EU und Japan Abschottungspolitik vorwerfen.
Die EU wollte eigentlich mit den USA eine Freihandelszone namens TTIP gründen, die Verhandlungen liegen allerdings seit dem Amtsantritt von Trump auf Eis. Der Republikaner ist Kritiker der aktuellen Freihandelsabkommen, weil diese seiner Meinung nach die US-Wirtschaft benachteiligen.
Japan wollte eigentlich zusammen mit den USA und zehn weiteren Ländern die transpazifische Freihandelszone TPP gründen. Trump ließ auch dieses Vorhaben platzen. Danach beschleunigte die EU ihre Verhandlungen mit Japan. Das Pazifik-Handelsabkommen wurde letztlich ohne die USA geschlossen.
"Das ist ein hoffnungsvolles Signal in einer für den Welthandel sehr schwierigen Zeit", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, den neuen EU-Japan-Deal.
Kritiker indes warnen vor einer Schwächung des Umwelt- und Verbraucherschutzes in der EU. Sie fürchten unter anderem, dass durch das neue Abkommen genmodifizierte Agrarprodukte unkontrolliert nach Europa gelangen.
Japan ist nach den USA und China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit ein sehr interessanter Absatzmarkt für europäische Unternehmen. Zusammen zählen die EU und Japan mehr als 600 Millionen Einwohner.

Welt 2018-07-17 17:30:00